Neue wissenschaftliche Studie empfiehlt, welche und wie viel Musik gesund ist
- Laut einer von Deezer in Auftrag gegebenen wissenschaftlichen Studie sollten Menschen täglich mindestens 78 Minuten lang Musik hören, um gesund zu bleiben
- Durchschnittlich dauert es elf Minuten bis die therapeutische Wirkung von Musik einsetzt – doch bereits nach fünf Minuten fühlt man sich glücklicher
Berlin, 06. November 2019: Viele Faktoren haben Einfluss auf unsere Gesundheit: Von ausgewogener Ernährung, über ausreichend Schlaf und Bewegung. Unser Körper braucht eine ausgewogene Ernährung mit Nährstoffen, um einen gesunden Lebensstil aufrechtzuerhalten. Eine neue wissenschaftliche Studie hat nun die „Empfohlene Tagesdosis (ETD)“ für Musik ermittelt. Der globale Audio-Streamingdienst Deezer beauftragte Wissenschaftler*innen der British Academy of Sound Therapy (BAST), um herauszufinden, welche Musikdosis ein gesunder Körper und Geist benötigen.
Die globale Studie mit mehr als 7.500 Teilnehmern¹ untersuchte den Einfluss von Musik auf unser geistiges und körperliches Wohlbefinden. Das Experiment ergab, dass man idealerweise folgende Musikstile für rund je eine Viertelstunde hören sollte, um einen emotionalen Nutzen daraus zu ziehen – unabhängig davon, welches Genre man eigentlich bevorzugt:
- 14 Minuten aufbauende Musik, um sich glücklich zu fühlen (18% der musikalischen ETD)
- 16 Minuten Musik zur Entspannung (20,5% ETD Musik)
- 16 Minuten Musik gegen Traurigkeit (20,5% ETD Musik)
- 15 Minuten motivierende Musik, um die Konzentration zu fördern (19% Ihrer ETD Musik)
- 17 Minuten Musik zur Wutbewältigung (22% Ihrer ETD Musik)
Musikalische Therapie: Pop für gute Laune, Rock gegen Wut
Welches Musikgenre welche therapeutische Wirkung auf die Hörer*innen hat, ist dabei sehr individuell. Die Umfrage ermittelte jedoch, welcher Musikstil im Schnitt was für einen Effekt auf die Hörer*innen hatte. So wurde Popmusik als die effektivste musikalische Quelle für Glücksgefühle identifiziert: 37,7 Prozent der deutschen Befragten wählten Pop als Genre, das sie glücklich macht. Wenig überraschend: Der Titel „Happy“ von Pharrell Williams entpuppte sich global als beliebtester Stimmungsaufheller.
Auch zur Entspannung hören die meisten deutschen Befragten am liebsten Popmusik (30,5%), gefolgt von klassischer Musik (25,4%), wobei Beethovens „Fünfte Sinfonie“ die beste Wahl für einen stressfreien Gemütszustand sei. Im Schnitt brauchen Hörer etwa zehn bis 19 Minuten, um sich bei Musik entspannen zu können. Die Teilnehmer*innen in Deutschland gaben an, sich friedlich und zufrieden zu fühlen (93%), Muskelverspannungen abzubauen (87,5%) und besser zu schlafen (90%), wenn sie Entspannungsmusik hören. Laut Experten von BAST ist der treibende Faktor für die Entspannung ein langsames Tempo, da wir Geräusche im Gehirn nach dem Entrainment-Prinzip verarbeiten³. Musikalische Rhythmen und Muster beeinflussen unser biologisches System und regulieren Gehirnströme, Herzfrequenz und Neurochemie.
Zur Wutbewältigung eignet sich Rock am besten – das finden 43,9 Prozent der Befragten in Deutschland, davon mehr Frauen (45,2%) als Männer (42%). Die Studie zeigte, dass fast die Hälfte (47,5%) von uns bei Wut schnelle Musik bevorzugt, jeder Fünfte hingegen auf langsame Töne setzt. Dieser Unterschied ist auf unser Erbgut zurückzuführen. Mitreißende Musik kann die Herzfrequenz, den Blutdruck und die emotionale Reaktion erhöhen, was einigen Hörern dabei helfen kann, ihre wütenden Emotionen zu verarbeiten. Für andere jedoch stellt sie dabei ein Hindernis dar.
Klassische Musik gaben die meisten als das Genre an, bei dem sie sich am besten konzentrieren können (26,6%) und Pop als die Musikrichtung, bei der sie am besten Traurigkeit bewältigen (28,7%). Die Hälfte der Befragten gab an, dass sich dafür vor allem Balladen eignen: 46,2% bevorzugen langsame Musik und mehr als ein Drittel achtet in diesem Zusammenhang vor allem auf den Inhalt der Liedtexte (34,6%).
Frederic Antelme, VP Content & Productions bei Deezer, kommentiert: „Musik hat eine phänomenale Wirkung auf unseren Alltag. Bei Deezer versuchen wir die innige Beziehung, die Menschen zu ihren Lieblingssongs haben, zu verstehen. Mit der Studie konnten wir noch tiefergehend ergründen, wie Menschen Musik nutzen, um verschiedene emotionale Zustände zu steuern. Es ist eine spannende Untersuchung, die uns eine Vorstellung davon gibt, wie Musik genutzt werden kann, um unsere emotionale und psychische Gesundheit im Alltag zu managen, insbesondere wenn man eine große Musik-Bibliothek zur Verfügung hat.“
In nur elf Minuten wirkt Musik therapeutisch
Die meisten nutzen Musik zur Entspannung (86,8%), gefolgt von Musik zum Glücklichsein (69,6%) und Überwindung von Traurigkeit (51,4%). Ein weiteres Drittel (26,3%) der Teilnehmer*innen nutzte Musik, um sich zu konzentrieren, während über ein Viertel (35,8%) ihre Lieder zur Wutbewältigung einsetzten. Jüngere Hörer*innen setzen laut Umfrage weitaus häufiger Musik zur Konzentration und gegen Wut ein: Ganze 38% der 18 bis 34-Jährigen konzentrieren sich dank bestimmter Musik besser und mehr als die Hälfte dieser Altersgruppe (54,5%) gab an, mit Musik ihre Wut zu regeln.
Die Studie ergab, dass Menschen im Schnitt elf Minuten lang Musik hören sollten, damit der therapeutische Effekt eintritt. Das Glücksgefühl bildete dabei sogar eine Ausnahme – die Teilnehmer*innen gaben an, sich innerhalb von nur fünf Minuten nach dem Hören fröhlicher Melodien bereits glücklicher zu fühlen. Die Teilnehmer*innen berichteten auch, dass sie mit dem Leben zufriedener waren (78%), mehr Energie hatten (82%) und öfter lachten (77%), nachdem sie „Feel-good“ Songs gehört hatten.
Lyz Cooper von der British Academy of Sound Therapy (BAST) sagt: „Musik hat bestimmte Eigenschaften, die sich auf Körper und Geist auswirken. Sich täglich die Zeit zu nehmen, um Musik zu hören, die unterschiedliche Emotionen auslöst, kann sich äußerst positiv auf unser Wohlbefinden auswirken. Das Hören von fröhlichen Liedern steigert die Durchblutung der Gehirnregionen, die mit Belohnung verbunden sind und verringert die Durchblutung der Amygdala, dem Teil des Gehirns, der mit Angst verbunden ist.“
Das Deezer Musikredaktions-Team hat basierend auf den Ergebnissen fünf maßgeschneiderte Playlists zusammengestellt, um Nutzern dabei zu helfen, ihre tägliche Dosis an Musik zu hören. Die Playlists enthalten die empfohlene Verteilung der verschiedenen Stimmungen und Genres. Sie können in Deezers „Your Daily Music Dose” Channel angehört werden.
¹Die Daten wurden von der British Academy of Sound Therapy und von Fly Research zwischen dem 20.09.19 und dem 28.09.19 erhoben. Die Studie wurde weltweit mit Daten von 7.581 Personen aus Großbritannien, den USA, Frankreich, Deutschland, Brasilien, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Königreich Saudi-Arabien und Ägypten durchgeführt.
²In Prozenten setzt sich die empfohlene Tagesdosis Musik wie folgt zusammen:
- Aufbauende Musik – 17.95%
- Entspannungsmusik – 20.51%
- Tiefsinnige Musik – 20.51%
- Konzentrationsmusik – 19.23%
- Musik zur Wutbewältigung – 21.79%
³Das Entrainment-Prinzip (auch als „Auditory Driving“ bezeichnet) gilt als beim Menschen einzigartig. Irgendwann in der frühen Evolution des Menschen entwickelten wir einen Pfad im Gehirn, der es bestimmten musikalischen Wiederholungsmustern ermöglicht, Auswirkungen auf unsere Gehirnströme, Neurochemie, Herzfrequenz und Stress-/Entspannungsreaktion zu nehmen. Das heißt, beim Hören langsamer, sich über mehrere Minuten wiederholender Rhythmen, verlangsamt sich unser System. Auf der anderen Seite beschleunigt ein schnellerer Rhythmus unser System.